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Mission: saubere Umwelt – Ulrich Keller ist täglich auf Müllstreife

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Die Facebook-Gemeinde ist immer auf dem neuesten Stand: über den Müllfund des Tages und die Frage, welche Müllstreife Ulrich Keller aktuell gelaufen ist. Über all diesen Informationen steht aber vor allem eines: ein Beispiel, das Schule machen sollte.

Denn der ehemalige Wasserschutzpolizist investiert tagtäglich einen Teil seiner Zeit, um mit Greifzange und Kehrblech die Umwelt von Kippen und Co. zu befreien.

Mit einer großen roten Mülltonne auf Tour

Lausig kalt ist es an diesem Morgen. Keller zieht mit seiner großen roten Mülltonne durch die Alte Bürger. Sein Blick haftet am Boden. Immer wieder bleibt er kurz stehen. Hier eine Zigarettenkippe, da ein Stück Papier – Kellers Greifzange pickt den Unrat auf und befördert ihn postwendend in die Tonne.

Ein Klönschnack muss drin sein

„Moin, Uli“, ruft ihm eine ältere Frau zu. Keller schaut auf, lächelt freundlich, bleibt stehen. Ein Klönschnack gehört immer dazu, zu den Müllstreifen, wie Keller seine Exkursionen in Sachen Unratauflesen nennt. Vom Waldemar-Becké-Platz bis zum Roten Sand führt Keller der Weg. Hecken, Büsche, das Gehweg-Pflaster – Keller weiß, wo die Hinterlassenschaften der Menschen zu finden sind. „Zigaretten werden gerne in Blumenkästen oder an Baumstümpfen ausgedrückt, Schaltkästen der Post sind beliebt, wenn es darum geht, Papier zu verstecken“, berichtet der 66-Jährige.

„Fenster auf, Tüte raus – wie kommt man dazu?“

„Das Viertel rund um die Alte Bürger hat sich kulturell toll entwickelt mit den Galerien beispielsweise“, erzählt er. „Um so mehr hat es mich gestört, dass da soviel Dreck rumlag.“ Müll, der einfach so in der Gegend rumfliegt, hat ihn schon immer genervt: „An Autobahnausfahrten zum Beispiel sieht man immer wieder die Papiertüten von Fastfood-Ketten“, weiß Keller. „Fenster auf, Tüte raus – wie kommt man dazu?“

Vor allem Zigarettenkippen sind ihm ein Gräuel

Umweltfrevlern war Keller bereits während seines Arbeitslebens auf den Fersen. Als Wasserschutzpolizist war er bei der Abteilung Umweltschutz eingesetzt. Ein ganz besonderer Dorn im Auge sind Keller die unzähligen Zigarettenkippen, die sich gerne auch mal in den Zwischenräumen des Straßenpflasters festsetzen. „Die Raucher meinen das nicht böse. Irgendwie scheint einigen, die ganze Welt als Aschenbecher zu fungieren.“

Diskussion mit Gastronomen

Keller schmunzelt und fügt dann mit ernsthaftem Tonfall hinzu: „Man muss natürlich bedenken, dass Raucher in Restaurants und Kneipen nicht mehr rauchen dürfen und deswegen vor die Tür gehen. Dort finden sie jedoch meistens keinen Aschebehälter. Was machen sie also? Richtig, die Kippe auf der Straße austreten.“ Eine Erkenntnis, die Keller dazu veranlasste, mit den Anlieger-Gastronomen zu diskutieren. Und: „Vor dem Rüssel und auch vorm Italia stehen mittlerweile Aschebehälter. Das finde ich super.“

Keller bekommt den Titel „Urban Street Manager“

Sein Engagement wird bei den Gastronomen wertgeschätzt. Die Besitzer des Rüssels beispielsweise haben Keller unlängst mit dem Titel „Urban Street Manager“ geadelt und ihm einen entsprechenden Aufkleber für die rote Tonne geschenkt. „Was Uli da macht, ist toll. Sein Engagement ist lobenswert“, sagt Jens Rillke, dessen Quartiersmeisterei ihren ganz eigenen Beitrag zu den Müllstreifen leistet: Hier wird der aufgesammelte Müll entgegen genommen und entsorgt.

Müllfund des Tages

Ins öffentliche Bewusstsein könnte Keller auch mit seinem geplanten Kunst-Projekt gelangen: „Ich bewahre immer den Müllfund des Tages auf.“ Kleine Plastikfiguren zählen ebenso zu diesem Fundus wie Werder-Sticker oder Flaggen von Kinderfahrrädern. „Wenn ich genug zusammen habe, bastele ich daraus eine Kollage“, sagt Keller.

Der Beitrag Mission: saubere Umwelt – Ulrich Keller ist täglich auf Müllstreife erschien zuerst auf nord24.


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