Fleißig schaufelt Tahr Alo das Erdgemisch in die Schubkarre. Ist der Wagen voll, fährt sein Kollege Mohammad Zeidan damit einige Meter weiter. Ziel ist ein Weg im Speckenbütteler Park in Bremerhaven. Der Belag ist schon längst nicht mehr gut und wird jetzt wieder in Schuss gebracht. Den Job erledigt ein Team aus rund zehn Leuten – überwiegend Flüchtlinge.
In Syrien waren sie Verkäufer und Schneider
Die Arbeit macht ihm Spaß, sagt Tahr Alo. Ursprünglich kommt er aus Syrien. Dort war der 40-Jährige Schneider. Auch Mohammad Zeidan kommt aus Syrien. Der 33-Jährige hat seinen Lebensunterhalt als Verkäufer verdient. Er vermisst seine alte Arbeit und seine Heimat. Doch wie alle anderen in der Gruppe ist er froh über die Tätigkeit im Park. Egal, wen von ihnen man fragt, die Antwort lautet stets: „Ich bin zufrieden.“
Eritreer, Afghanen, Iraner und Somalier arbeiten Hand in Hand
In dem Trupp arbeiten Eritreer, Afghanen, Syrer, Iraner und Somalier Hand in Hand. Sie alle sind irgendwann geflüchtet. Die meisten leben schon so lange in Deutschland, dass sie Arbeitslosengeld II bekommen. Doch eine Arbeit zu finden ist für alle schwierig. Deshalb werden sie über den Verein Faden in Maßnahmen vermittelt. „Oft sind die Sprachkenntnisse einfach zu gering“, sagt Hauke Blumhoff von Faden. „Einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt zu bekommen, ist da schwierig.“ Die Tätigkeit im Park strukturiere den Tag, schaffe ein Gemeinschaftsgefühl und gebe die Gewissheit, etwas geschafft zu haben, findet Blumhoff.
Die Bevölkerung sieht: Die Flüchtlinge tun was
Der Verein arbeitet bereits seit rund 15 Jahren mit dem Gartenbauamt zusammen. Langzeitarbeitslose erhalten auf diese Weise eine Aufgabe. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise entstand die Idee, verstärkt Asylbewerber einzusetzen. „Die Bevölkerung bekommt dadurch auch mit, dass die Flüchtlinge etwas für die Allgemeinheit tun und sich einbringen“, meint Leroy Czichy, Kaufmännischer Amtsleiter.
Thieles Garten aufgemöbelt
Seit fast zwei Jahren ist die Gruppe nun für das Gartenbauamt tätig. Der erste Einsatz fand in Thieles Garten statt. „Das dauerte zwei Wochen, und es wurde richtig was geschafft“, blickt Thomas Reinicke, Technischer Amtsleiter, zurück.
Ob Wildwuchs entfernen, Gräben säubern oder Rasenflächen von Zweigen befreien – vor allem die personalintensiven Tätigkeiten könnte das Amt ohne das Team in dieser Form gar nicht leisten, erläutert Reinicke. „Vor allem, weil es in der Vergangenheit so viele Stürme gegeben hat: Wir hätten jetzt noch mit Ästen und Laub zu tun.“
Doch auch in puncto Wegesanierung sei die Gruppe eine große Hilfe. Im Bereich Neue Aue habe sie auch schon eine Strecke erneuert, berichtet Reinicke. Bei allen Erfolgen: Die Arbeit höre nie auf. An vielen Ecken und Enden könne das Amt noch Unterstützung gebrauchen. „Wenn es danach geht, könnte das Team noch Jahre weiter arbeiten“, ergänzt Czichy scherzend.
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