Südkorea ist ihre Heimat: Jeonju, 230 Kilometer südlich von Seoul, 8000 Kilometer östlich von Bremerhaven. Hier am Deich lebt Eunmi Park seit Ende 2014. Die 36-Jährige ist Meeresforscherin am Alfred-Wegener-Institut. Und natürlich verfolgt sie am Freitag die Eröffnung der 23. Olympischen Winterspiele in Südkorea.
Arbeit am AWI
„Ich bin stolz darauf, dass mein Land Gastgeber ist“, erzählt die junge Wissenschaftlerin. Studiert hat sie in ihrer Heimat, „marine Geochemie“, erklärt sie. Das bedeutet, sie analysiert die Chemie in den Tiefen des Ozeans. „Ich war 2015 mit dem AWI-Forschungsschiff ‚Polarstern‘ in der Arktis“, sagt sie und zeigt ihre Fotos aus dem ewigen Eis.

24 Stunden Hochbetrieb
Eis und Schnee kennt sie auch aus ihrer koreanischen Heimat in den Bergen. „Bei uns ist es im Winter sehr lange sehr kalt, um minus 20 Grad. Aber es scheint trotzdem fast immer die Sonne.“ Das Alltagsleben in Südkorea sei völlig anders als hier in Bremerhaven, „hier sieht man ja abends kaum Menschen auf der Straße. Bei uns ist auch nachts noch Riesenbetrieb.“
Eltern schuften
In der 622000-Einwohner-Metropole Jeonju könne man rund um die Uhr einkaufen, Essen gehen, die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. „Die Menschen bei uns arbeiten ja bis in die Nacht.“ Denn nur dann können Eltern ihren Kindern ein gutes Leben ermöglichen, erzählt Eunmi, „und zum Beispiel die privaten Nachmittagsschulen bezahlen.“
Krank durch Leistungsdruck
Der Leistungsdruck auf Kinder ist extrem hoch, „schon im Kindergarten, dann geht es weiter mit dem Druck, in der Schule, an der Uni, im Job. Darum werden viele Menschen bei uns psychisch krank, sie brennen aus. aber bei uns spricht man darüber nicht.“

Hochzeit mit Deutschen
Ihr Eltern hatten ein Restaurant, „und fast rund um die Uhr gearbeitet.“ Aber sie haben so die Tochter unterstützt, die unbedingt Chemikerin und Forscherin werden wollte. „Eigentlich ist es bei uns normal, gleich nach dem Studium auch zu heiraten. Aber ich war spät dran. Ich habe erst voriges Jahr geheiratet.“ Ihr Mann ist Deutscher und heißt Axel Schulz. „Wir gucken uns natürlich Olympia an. Ich liebe Eiskunstlaufen und Curling.“
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