Jedes fünfte Kind in Deutschland ist laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung arm. In Bremerhaven leben sogar 33,6 Prozent der Kinder von Grundsicherung, sprich Hartz IV. Hinzu kommen zahlreiche Geringverdiener, die jeden Euro zwei Mal umdrehen müssen.
Geestendorf überholt Goethestraße
Erstmals ist der Ortsteil Goethestraße nicht der an der Spitze: So sind in Geestendorf 49,3 Prozent der Kinder auf Grundsicherung angewiesen, im Ortsteil Goethestraße ist die Quote dagegen auf 48 Prozent zurückgegangen.
Bildung ist ein großes Problem
Cornelia Rönnefahrt, Vorsitzende des Vereins Sonnenblume, weiß, dass bei vielen Familien in der Stadt das Geld knapp ist. „Das große Armutsproblem ist aber die Bildung“, sagt sie. Rönnefahrt kritisiert den Lehrermangel und Unterrichtsausfall. Die Verwaltung reagiere viel zu spät. „Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen“, so Rönnefahrt.
Neues Familienzentrum
Volker Heigenmooser, Pressesprecher der Stadt, betont, dass die Lage im Bildungsbereich keineswegs schlecht sei. Es gebe bereits umfangreiche Angebote für Eltern und Kinder wie Familienzentren, Ganztags- und inklusive Schulen sowie pädagogisches Assistenzpersonal. „Es wird der Kinderarmut an vielen Stellen entgegengewirkt“, sagt Heigenmooser. In Geestendorf plane die Stadt zudem ein Familienzentrum.
Mehr Unterstützung für Kinder und Familien
Das sieht Sonnenblumen-Vorsitzende Rönnefahrt anders: Sie fordert mehr Lehrer und Sozialpädagogen, die Kinder und ihre Familien unterstützen. „Wenn Mama keine vernünftige Ausbildung hat, kann sie ihr Kind nicht unterstützen. Da wird Hilfe gebraucht. Das ist Aufgabe von Stadt und Land“, sagt sie.
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